Schiffenensee – Das versunkene Saanetal

Titelbild Schiffenensee – Das versunkene Saanetal
Neuer Preis 35.- / 25.-

Buch zum 50-jährigen Bestehen des Schiffenensees, mit über 300 Fotos und Abbildungen sowie Zeitzeugenberichten.

2011, 250 Seiten, 300 x 300mm
ISBN 978-3-9522688-5-8

Einleitung

Bis 1963 trennte die Saane das Gebiet der Gemeinden Düdingen und Bärfischen/Barberêche. Lediglich eine kleine Brücke verband die beiden Gemeinden. Die Saane floss in einem idyllischen Tal, welches sich von Freiburg bis nach Bösingen erstreckte. Mittendrin lag der Weiler Bonn mit seinem Bad, dessen Wasser seit Jahrhunderten für seine heilsame Wirkung bekannt war. Kurz vor dem Abbruch diente das Bad zu Beginn der 1960er-Jahre noch als Kulisse für den bekannten Schweizer Film «Annebäbi Jowäger». Im September 1963 wurde das Gebiet von Freiburg bis zur Staumauer, über welche heute auf der Höhe von Kleinbösingen die Kantonsstrasse Düdingen – Murten führt, geflutet. Eine faszinierende Seelandschaft entstand.

Das Buch «Schiffenensee – Das versunkene Saanetal» zeigt in zahlreichen, bisher unveröffentlichten Bildern, wie sich eine Landschaft in unserer unmittelbaren Umgebung radikal verändert hat. In kurzen Texten wird die Geschichte rund um den Schiffenensee vertieft. Berichte von Zeitzeugen wecken Erinnerungen an das versunkene Saanetal.

Vorgeschichte zum Buch

Der 55jährige Düdinger Louis Aebischer erlebte als Kind die Veränderungen in seiner nächsten Umgebung mit. Dies bewog ihn vor über 30 Jahren zum Sammeln alter Dokumente, welche die Erinnerungen an die nun überflutete Region wach halten. Mittlerweile verfügen er und Mario Baeriswyl, der ebenfalls in Düdingen aufgewachsen ist, über eine bemerkenswerte und einmalige Sammlung an Postkarten, Fotografien und Filmen, welche die damalige Landschaft dokumentieren. Im Jahr 2009 liess Aebischer für seine Familie einen kleinen Fotoband drucken. Dies war den Freiburger Nachrichten einen Artikel über seine Sammlung Wert.

Hubert Dietrich, Gründer und langjähriger Präsident des Vereins O.S.K.A.R. in Schmitten, welcher bereits im Jahr 2003 den äusserst erfolgreichen Fotoband «Der Sensebezirk im Wandel der vier Jahreszeiten» herausgab, wurde auf die Sammlung von Louis Aebischer aufmerksam. Auch das Gutenberg Museum, das Schweizerische Museum der grafischen Industrie und Kommunikation in Freiburg, welches jährlich mehrere Wechselausstellungen präsentiert – darunter auch Fotografien – interessierte sich für die Sammlung. Gemeinsam entschloss man sich, eine Projektgruppe zusammenzustellen, welche einen hochwertigen Fotoband mit geschichtlichem Hintergrund herausgibt und gleichzeitig eine Ausstellung im Gutenberg Museum realisiert.

Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort von Joseph Deiss, Alt Bundesrat und amtierender Präsident der UNO–Vollversammlung
  • Rund um den Schiffensee
  • Burgen und Schlösser am Schiffenensee
  • Die Grandfeybrücke
  • Die Magdalena–Einsiedelei und die Autobahnbrücke
  • Bad Bonn
  • Die Kapelle von Bonn «Anne Bäbi Jowäger»
  • Die Bonn-Brücke
  • Toggeliloch-Sage
  • Die Schiffenenbrücke und das Kieswerk
  • Die Saane und der Schiffenensee – wo Menschen Energie tanken (und gewinnen)
  • Fischerei
  • Der Staudamm Schiffenen
  • Abbruch und Flutung des Tals
  • Leben und Arbeiten um den Schiffenensee
  • Die Zukunft des Sees

Zu einigen Kapiteln berichten Zeitzeugen, wie sie die Zeit vor der Entstehung und die Flutung des Tals erlebt haben.

Schwerpunkte

Das Stauprojekt

Warum wurde die Staumauer gebaut?

Die Anlagen der Freiburgischen Elektrizitätswerke FEW, heute Groupe E, vermochten den Mitte des 20. Jahrhunderts ständig zunehmenden Bedarf an Elektrizität nicht mehr zu decken – die FEW mussten teilweise Strom von anderen Kantonen einkaufen. Mit dem Bau eines Stausees und der Gewinnung von Wasserkraft in der Region Freiburg versprach man sich Abhilfe. Die FEW gaben damals eine Studie über den Bau eines neuen Wasserkraftwerkes an der Saane in Auftrag, was schlussendlich zum heutigen Bau des Dammes bei Schiffenen führte.

Chronologie

Der Grosse Rat des Kantons Freiburg genehmigte das Projekt in seinen Sitzungen vom 20. und 24. November 1959. Die Vergabe der Arbeiten war 1960 abgeschlossen und die Abrissarbeiten konnten beginnen. Acht Häuser und landwirtschaftliche Betriebe mussten geräumt und abgetragen werden. Was übrig blieb, wurde am 17. Februar 1964 durch das Militär gesprengt. Ende September 1963 wurde mit dem Stauen des Wassers begonnen.

Die Staumauer

In einer ersten Studie wurden zwei Möglichkeiten für die Stauung der Saane geprüft:

  • die Saane im alten Flussbett zu belassen
  • die Umleitung der Saane in den Murtensee

Eine Umleitung in den Murtensee hätte Auswirkungen über den Kanton Freiburg hinaus gehabt. Die FEW waren mit den vorgelegten Projekten nicht glücklich und übergaben einem weiteren Büro den Auftrag zu einer Studie. Es wurden daraufhin zwei andere Projekt–Varianten ausgearbeitet.

Zeitzeugen kommen zu Wort

Im Buch «Schiffenensee – Das versunkene Saanetal» kommen Anwohner des Schiffenensees, ehemalige Bewohner des nun überfluteten Gebietes und am Bau der Schiffenenstaumauer Beteiligte zu Wort. Hinzu kommen Statisten des Filmes «Anne Bäbi Jowäger» zu Wort, die mit Anekdoten an die Filmarbeiten in den 60er Jahren erinnern.

Die Grandfeybrücke

Rund vier Kilometer östlich von Freiburg überquert die Bahn das tief in den Felsen eingeschnittene und breite Tal der Saane. Der Grandfey–Viadukt mit der Bahnlinie von Bern nach Freiburg gehört zu den grössten Brücken der Schweiz und wurde zwischen 1858 und 1862 als Stahlfachwerkkonstruktion ausgeführt. Mit der Elektrifizierung des Schienennetzes der Schweizerischen Bundesbahnen musste die Brücke verstärkt werden und erhielt von 1925 bis 1927 seine neue Gestalt aus Beton.

Die Bonnbrücke

Die Bonnbrücke, erbaut im Jahr 1885, wurde von einem Brückenwart bedient, der auch gleich die Gebühr von 20 Rappen einkassierte. Bei einem tragischen Unfall 1962 stürzte die Brücke ein und forderte mehrere Schwerverletzte.

Die Schiffenenbrücke und das Kieswerk

In der Nähe der heutigen Staumauer des Schiffenensees verband bis in die 1960er Jahre eine Brücke die beiden Gemeinden Düdingen und Gurmels beidseitig der Saane. Dieser Teil der Kantonsstrasse musste verlegt werden und führt heute über die Staumauer. Auch das nahe gelegene Kieswerk fiel dem See zum Opfer.
Dort unten bei der alten Schiffenenbrücke, so erzählt man sich, habe man Dinge erlebt, die man niemandem erzählen wollte, weil alle fürchteten, sie würden für verrückt gehalten.

Magdalena-Einsiedelei

Direkt über dem Schiffenensee, in der Nähe des Weilers Räsch, befindet sich die Magdalena–Einsiedelei. Die in den Felsen eingehauene Anlage erstreckt sich über eine Länge von 120 Metern und einer Breite von 20 Metern und wurde über Jahrhunderte von weltlichen und geistlichen Klausnern bewohnt.

Weiler Bad Bonn

Das Bad Bonn war weit herum als Kurort bekannt und erlebte vom 17. bis ins 19. Jahrhundert hinein eine wahre Blütezeit. Zum Bad Bonn gehörten das Bad, ein Mitteltrakt mit Saal, das Wirtshaus und eine kleine Kapelle. Hunderte von Heilungen wurden festgestellt und nachgewiesen. übrig blieb lediglich der Altar der Kapelle, welcher später in der Kirche von Düdingen wieder aufgebaut wurde. Übrig geblieben ist lediglich der Altar der Kapelle, welcher später in der Kirche von Düdingen wieder aufgebaut wurde. Das Bad diente kurz vor seinem Abbruch als Filmkulisse für den Schweizer Film «Annebäbi Jowäger».

Burgen und Schlösser am See

Hoch über dem Schiffenensee befinden sich drei reizende Schlösser, welche sich heute alle in Privatbesitz befinden.

Das Herrenhaus von Grand-Vivy

Der Berg von Vieux–Vivy wurde erstmals im Jahr 1293 erwähnt. Der letzte Vivers vermachte ihn als Lehen Pierre von Pont.

Die Burg Petit-Vivy

1293 wird die befestigte Burg von Petit–Vivy erstmals erwähnt, der dazu gehörende Wachturm wird allerdings noch älter geschätzt.

Schloss Ottisberg

Schloss Ottisberg unterscheidet sich von Grand– und Petit–Vivy: Es ist deutlich jünger und liegt am gegenüberliegenden Ufer in der Nähe von Düdingen.

Umsiedelung der Bauersleute

Acht Bauernhöfe und das Kurhaus Bad Bonn befanden sich im Gebiet des heutigen Schiffenensees. Deren Bewohner mussten alle ihr Zuhause verlassen. Wohin ging Familie Henkel–Schmutz, die letzten Besitzer des Kurhauses Bad Bonn? Wohin gingen die vielen Bauersleute? Wurden sie entschädigt und konnten sie eine neue Existenz aufbauen?

Fischerei/Lachsfang

Der noch junge Schiffenensee bietet dem Fischer ein attraktives Fischereigebiet. Ein dunkles Kapitel für den Schiffenensee war die Zeit vom 28. August 2007 bis 1. Januar 2009. In dieser Zeit galt ein vorsorgliches totales Fischereiverbot wegen der Gefährdung durch PCB.

Der Schiffenensee heute

Der Schiffenensee dient nicht nur zur Stromgewinnung, sondern wurde inzwischen auch zu einem Naherholungsgebiet für Menschen von nah und fern, windet er sich doch durch die malerische Voralpenlandschaft und bietet dem Auge immer wieder neue schöne Aussichten. Dies macht ihn nicht nur bei Freizeitsportlern und Ausflüglern beliebt, sondern auch bei Vogelfreunden und Fischern. In der Nähe der Staumauer entstand 1983 ein grosser Campingplatz mit 260 Standplätzen und einem Restaurant mit Terrasse zum See, welche insbesondere in der Sommerzeit immer gut besucht ist. Für die Gäste stehen ein Schwimmbad, eine Minigolfanlage und auch eine Pedalovermietung zur Verfügung.

Zukunft

Das letzte Kapitel des Buches ist den Visionen gewidmet. Was bringt uns der Schiffenensee in Zukunft? Mehr Lebensqualität? Was erwartet den Schiffenensee? Wird er zum Badesee oder findet die Saane wieder zu ihrem ursprünglichen Lauf zurück? Wie lange benötigen wir noch Wasserkraft, um unseren Energiebedarf zu decken?